Jörg Kassühlke, der Gemeindereferent

Vor einigen Jahren tauchte in meiner Gebetszeit etwas auf, mit dem ich kaum etwas anfangen konnte. Es war der Begriff »das Wort«. Ja, ich konnte schon etwas damit anfangen. Ich las ja das Wort, Sein Wort. Und hatte und habe auch eine Beziehung zum Wort.
Aber: was sollte ein Fotograf, der ich damals war, damit anfangen? Einem, der Bilder schaffen sollte – und nicht zwingend Worte?
Dieses Flüstern Gottes nahm nicht ab, sondern zu. Immer wieder tauchte es auf. Und ließ mir keine Ruhe.
Als junger Mensch wollte ich Buchhändler und Schriftsteller werden. Bücher waren (und sind) »meine Welt«. Buchhändler lernte ich und war ich einige Jahre. Darauf folge eine kurze Zeit in der Verlagsbranche. Im Anschluss daran mehr als zehn Jahre als Freier Fotograf im Bereich „People“, wie der Fotograf es nennt. Menschen, Portraits waren meine Passion – und dies betrieb ich zwei Jahre auch mit eigenem Atelier und Studio im Herzen der Altstadt von Gelnhausen.
Bis mich jenes Flüstern erreichte. Fast dreißig Jahre war ich fern von Glauben, Gott und Gemeinde. Auch – oder vielleicht weil ich in einem sehr frommen Elternhaus aufgewachsen bin und mich mit 15 Jahren taufen ließ. Es verhinderte aber nicht, dass ich mich im Zuge der Abnabelung vom Elternhaus auch von Gott und Gemeinde weit entfernte.

Als junger Mensch hatte ich eine Art „traumatisches Erlebnis“, wobei ich dies nicht so hoch hängen möchte. Ich konnte nicht vor Menschen etwas vortragen, vorlesen. Es war unmöglich – und dies hielt auch in meiner Ausbildung und meinem Berufsleben an. Ich mied jede Situation, die mich dazu bringen konnte, vor einer Gruppe von Menschen etwas zu sagen.
Eines Tages – nachdem mich Jesus zurückholte zu sich – sprach mich mein Pastor an. Ob ich nicht einmal predigen wollte; denn ich „hätte doch etwas zu sagen“. Mein Pastor war auch mein Freund, so zeigte ich ihm den Vogel. Er wusste von meinen traumatischen Erlebnissen in der Jugend.
Oder ob ich erst einmal etwas vorlesen wollte, einen Bibeltext. Ich starb schon innerlich bei dem Gedanken. Aber eines Tages ließ ich mich überreden und las. Eigentlich las es eher in mir; denn ich stand gar nicht richtig da vorne, sondern zitterte wie ein Ast im Sturm.
So predigte ich eines Tages und wurde an dieser Stelle heil. Ich vertraute immer nur darauf, dass ich auf einem Felsen stehen durfte, der sich nicht bewegt. Wenn da etwas wankte oder wackelte, so waren es nur meine Knie.
Und eines Tages wurde immer klarer – auch in der Prüfung mit Geschwistern aus der Gemeinde -, dass „das Wort“ bedeutete, dass ich das Evangelium predigen sollte. Und auch wenn es ein Kampf war und manchmal noch ist, so gehorche ich seither und predige seit vier Jahren in verschiedenen Gemeinden. Seit Dezember 2011 bin ich Gemeindereferent im pastoralen Dienst in der Andreasgemeinde. Und freue mich darüber, hier dienen zu dürfen.

Es würde mich freuen, Sie einmal in einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Es grüßt Sie herzlich,
Jörg Kassühlke Gemeindereferent im pastoralen Dienst der Andreasgemeinde EFG Aschaffenburg